Goethe an Hafis – Teil 9

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich das letzte Gedicht mit dem Titel „Anklage“ im zweiten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Hafis Nameh“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Anklage

Wißt ihr denn auf wen die Teufel lauern,

In der Wüste, zwischen Fels und Mauern?

Und, wie sie den Augenblick erpassen,

Nach der Hölle sie entführend fassen?

Lügner sind es und der Bösewicht.

Der Poete warum scheut er nicht

Sich mit solchen Leuten einzulassen!

Weiß denn der mit wem er geht und wandelt?

Er der immer nur im Wahnsinn handelt.

Gränzenlos, von eigensinn’gem Lieben,

Wird er in die Oede fortgetrieben,

Seiner Klagen Reim, in Sand geschrieben,

Sind vom Winde gleich verjagt;

Er versteht nicht was er sagt,

Was er sagt wird er nicht halten.

Doch sein Lied man läßt es immer walten,

Da es doch dem Coran widerspricht.

Lehret nun, ihr des Gesetzes Kenner,

Weisheit-fromme, hochgelahrte Männer,

Treuer Mosleminen feste Pflicht.

Hafis, in’s besondre, schaffet Aergernisse,

Mirza sprengt den Geist ins Ungewisse,

Saget, was man thun und lassen müsse?

اتهام

آیا می دانید شیاطین در انتظار چه کسانی اند؟

در بیابان، بین صخره ها و دیوارها؟

و چگونه دم را چشم انتظارند،

تا به قصد ربودن به جهنم بگیرندشان؟

همان دروغگویان اند و همان شرور.

شاعر چرا هراسی ندارد از اینکه

با چنین کسانی کند نشست و برخاست؟

آیا او می داند با چه کسی شده همراه و همدم؟

کسی که دیوانگی اند جمله اعمالش.

با بی حد و حصری، از سوی عشقی خودسر،

می‌شود روانه ی صحرای دوردست،

قافیه شکوه های در شن نوشته اش

بر باد رفته اند بی هیچ وقفه ای،

او نمی فهمد چه می گوید،

و به آنچه می گوید نمی کند عمل.

لیک ترانه اش را می کنند همواره حاکم،

چون که در آخر خلاف قرآن است.

ای شمایی که قانون شناسید، بیاموزید به

مردان با تقوای حکیم و فرهیخته

فرضیه ی فراموش ناشدنی مسلمانان متعهد.

و خود حافظ می کند بی حرمتی

و کاتب، می کند روح را به عالم ناشناخته ها پرتاب:

بگو که چه کار رواست و چه کار ناروا؟

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan. Stuttgart 1819, Joseph Kiermeier-Debre (Hrsg.), 4. Auflage, München: dtv, 2016.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert