Goethe an Hafis – Teil 11

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich das sechste Gedicht mit dem Titel „Gewarnt“ im dritten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Uschk Nameh. Buch der Liebe“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Gewarnt

Auch in Locken hab ich mich

Gar zu gern verfangen,

Und so, Hafis, wär’s wie dir

Deinem Freund ergangen.

Aber Zöpfe flechten sie

Nun aus langen Haaren,

Unterm Helme fechten sie,

Wie wir wohl erfahren.

Wer sich aber wohl besann

Läßt sich so nicht zwingen:

Schwere Ketten fürchtet man,

Rennt in leichte Schlingen.

هشدار

حتی به پیچش مو هم

خود را آری، با میلی بسیار گرفتار کردم.

و این چنین، ای حافظ، همانند تو

 بر دوستت می گذشت زندگانی.

لیک می بافند گیسوانی

ز زلفان بلند؛

زلفانی که در جنگند در زیر کلاه

چنان که خود در می یابیم.

به هر روی، هر آن کس که کرد اندکی اندیشه

به سادگی نمی شود گرفتار اجبار:

ترس از زنجیر های سنگین،

برد دوان دوان به سوی گره های سبک.

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan, in: Hermann Böhlau (Hrsg.), Goethes Werke, Weimar: 1888.


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