Goethe an Hafis – Teil 12

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich das zwölfte Gedicht mit dem Titel „Gruß“ im dritten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Uschk Nameh. Buch der Liebe“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Gruß

O wie selig ward mir!

Im Lande wandl’ ich,

Wo Hudhud über den Weg läuft.

Des alten Meeres Muscheln

Im Stein sucht‘ ich die versteinten;

Hudhud lief einher

Die Krone entfaltend;

Stolzierte, neckischer Art,

Ueber das Todte scherzend

Der Lebend’ge.

Hudhud, sagt‘ ich, fürwahr!

Ein schöner Vogel bist du.

Eile doch, Wiedehopf!

Eile, der Geliebten

Zu verkünden, daß ich ihr

Ewig angehöre.

Hast du doch auch

Zwischen Salomo

Und Saba‘s Königin

Ehemals den Kuppler gemacht!

سلام

آه چه‌ سعادتمندی ای!

در زمین طبیعت بی هدف می گردم،

جایی که هدهد بر سر راهم می آید.

صدف های دریای کهنه

در سنگ به دنبال سنگ شدگان می گردم.

و هدهد به این سو و آن سو می رود،

با باز کردن تاج اش،

غرق در غرور و سخره کنان

‌و با مرده مزاح کنان

آن موجود زنده.

می گویم: «هدهد، به راستی!

تو چه پرنده زیبایی هستی

عجله کن، ای شانه به سر!

عجله کن و به معشوقم

برسان پیام من را که از اویم

تا ابدالدهر.

ای تو که‌ همانی که

سلیمان

و ملکه سبا

را به هم رساندی!

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan, in: Hermann Böhlau (Hrsg.), Goethes Werke, Weimar: 1888.


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