Goethe an Hafis – Teil 14

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich das vierzehnte Gedicht mit dem Titel „Unvermeidlich“ im dritten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Uschk Nameh. Buch der Liebe“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Unvermeidlich

Wer kann gebieten den Vögeln

Still zu sein auf der Flur?

Und wer verbieten zu zappeln

Den Schafen unter der Schur?

Stell ich mich wohl ungeberdig,

Wenn mir die Wolle kraus‘t?

Nein! die Ungebärden entzwingt mir

Der Scherer, der mich zerzaus‘t.

Wer will mir wehren, zu singen

Nach Lust zum Himmel hinan,

Den Wolken zu vertrauen

Wie lieb sie mir’s angethan?

اجتناب ناپذیر

چه کسی می تواند به پرندگان دهد فرمان

تا سکوت کنند در دشت؟

و چه کسی می تواند کند منع

گوسفندان‌ در بند را از جنبیدن از بی قراری؟

آیا خود را سرکش می نمایانم،

اگر موهای پرپشتم پیچ و تاب دار گردند؟

نه! سرکشی خود را به من تحمیل می کند

قیچی ای که مرا آشفته می سازد.

چه کسی هست که بخواهد مرا از آواز خواندن باز دارد؟

آوازی با آرزوی بهشت آسمانی،

و از اعتماد کردن به ابرها

با چه لطافتی مرا فریفت؟

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan, in: Hermann Böhlau (Hrsg.), Goethes Werke, Weimar: 1888.


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