Goethes Hommage an die persische Liebesdichtung

Das folgende Gedicht stammt aus der Feder des wohl bekanntesten deutschsprachigen Dichters und Vertreters der Weimarer Klassik, Johann Wolfgang von Goethe (geb. 1749 in Frankfurt – gest. 1832 in Weimar). Es ist das 50. Gedicht im dritten Kapitel „Usch Nameh. Buch der Liebe“ des zum Spätwerk des Dichter zählenden „West-oestlicher Divan“. Mit „Usch“ ist das persische Wort für Liebe nämlich „Eschq“ bzw. „Ischq“ gemeint, das in einer wenn nicht falschen, aber ungewohnten Form von Goethe übernommen wurde. Dieses Gedicht wird hier im Andenken an Goethe und seine intensive Beschäftigung mit der orientalischen Dichtkunst veröffentlicht und weiter unten ins Persische neu übersetzt.

Lesebuch 

Wunderlichstes Buch der Bücher

Ist das Buch der Liebe;

Aufmerksam hab ich’s gelesen:

Wenig Blätter Freuden,

Ganze Hefte Leiden;

Einen Abschnitt macht die Trennung.

Wiedersehn! ein klein Kapitel,

Fragmentarisch. Bände Kummers

Mit Erklärungen verlängert,

Endlos, ohne Maß.

O Nisami! – doch am Ende

Hast den rechten Weg gefunden;

Unauflösliches, wer löst es?

Liebende, sich wieder findend.

دفتر ادبيات

پراعجاب‌ترین دفتر از دفاتر ادب

دفتر عشق است؛

:راغبانه خواندم‌اش

،دفتری با اوراقی چند از شادی‌ها

و باب‌هایی بسیار از رنج‌ها؛

.و بندی درباب جدایی

،وصالی نو! فصلی کوتاه

پاره‌پاره. چند مجلد غم و غصه

  ،که با خطوط روشنگر توضیحات به امتداد رسیده

  .بی‌انتهای بی‌اندازه

ای، نظامی! با این وصف در آخر

راه راست را تو یافتی؛

ناحل‌شدنی‌ها را که حل کند؟

 .عاشقان هم را باز می‌یابند

Quelle: Goethe, Johann Wolfgang von: West-oestlicher Divan (Stuttgart 1819), Hrsg. Joseph Kiermeier-Debre, 1997, München, DTV.


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