„Persisch ist Zucker“

„Persisch ist Zucker“ ist die erste iranische Kurzgeschichte von einem der bekanntesten Vorreiter der persischen Gegenwartsliteratur, Mohammad Ali Dschamalsadeh (1892-1997). Diese Kurzgeschichte, die erstmals 1921 in der literarischen Zeitschrift Kaveh in Berlin erschien, ist unter Iranerinnen und Iranern so bekannt geworden, dass sich deren Titel inzwischen als Sprichwort in der modernen persischen Sprache eingebürgert hat. Die Geschichte handelt von einem jungen Iraner, der nach Jahren seines Auslandsaufenthalts nach Iran zurückkehrt und auf der Heimreise die Bekanntschaft einiger seiner Landsleute macht, die gegensätzliche soziale Gruppen im damaligen Iran vertraten. Ihre soziale Herkunft lässt sich sehr früh an ihrem Sprachgebrauch erkennen und genau dies ist das Thema der humoristisch erzählten Geschichte von Menschen, die unterschiedliche Auffassungen von dem Leitsatz „Persisch ist Zucker“ – also zuckersüß im übertragenen Sinne für „sehr angenehm“ oder „liebenswürdig“ – haben, aber es nicht wahrhaben wollen.

Der Titelsatz taucht ursprünglich in einem dreiteiligen, volksmündlich anmutenden Satz aus der vormodern-islamischen Bildungstradition auf, der die wichtigsten islamischen Kultursprachen von ihrer Bedeutung her so aufzählte bzw. neben dem Arabischen als Sprache des Korans und der Tradition wie folgt anerkannte:

„Sprache ist die Sprache der Araber, Persisch ist Zucker und Türkisch die Kunst.“

Quelle: Kaveh-Ausgabe von „Persisch ist Zucker“


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