Goethe an Hafis – Teil 1

Heute widme ich mich in übersetzerischer Hinsicht einem Gedicht Goethes aus dem West-östlichen Divan, in dem Goethe Hafis unmittelbar anredet und ihn als seine Inspirationsquelle verehrt. Es handelt sich um das Gedicht „unbegrenzt.“. Es ist das sechste von insgesamt neun Gedichten im zweiten Kapitel „Hafis Nameh. Buch Hafis“ des im orientalisch-originellen Stil verfassten und auch so bezeichneten Werks, das in seiner Gänze 240 Gedichte in 12 Kapiteln umfasst. Im Folgenden wird zuerst das deutsche Original-Gedicht und im Anschluss daran meine persische Übersetzung vorgeführt. Die Übersetzung ist übrigens wie fast immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Unbegrenzt.

Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß,

Und daß du nie beginnst, das ist dein Los.

Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe,

Anfang und Ende immerfort dasselbe,

Und, was die Mitte bringt, ist offenbar

Das, was zu Ende bleibt und Anfangs war.

Du bist der Freuden echte Dichterquelle

Und ungezählt entfließt dir Well‘ auf Welle.

Zum Küssen stets bereiter Mund,

Ein Brustgesang, der lieblich fließet,

Zum Trinken stets gereizter Schlund,

Ein gutes Herz, das sich ergießet.

Und mag die ganze Welt versinken,

Hafis mit dir, mit dir allein

Will ich wetteifern! Lust und Pein

Sei uns, den Zwillingen, gemein!

Wie du zu lieben und zu trinken,

Das soll mein Stolz, mein Leben sein.

Nun töne Lied mit eignem Feuer!

Denn du bist älter, du bist neuer.

بی انتها.

این که تو تمام شدنی نیستی، تو را بزرگی می بخشد،

و این که تو هیچگاه آغازی پیدا نمی کنی، این ست سرنوشت تو.

ترانه ی تو چون طاقی پر ستاره در چرخش ست،

با شروع و پایانی همواره همسان،

و آنچه میان به ارمغان می آورد آشکارا،

آن ست که در پایان می ماند و در آغاز همان بود.

تو چشمه ی شاعران مطرود شادی هایی،

امواج بی انتهایند که از تو سرازیر می شوند.

لبان همیشه آماده برای بوسیدن،

آوازی از ته دل که عاشقانه جاری می شود،

کامی همیشه تشنه برای نوشیدن،

با قلبی پاک که سر می ریزد.

و اگر تمام جهان غرق نابودی شود،

حافظ تو را، تنها تو را

هماورد خود می دانم! چون لذت و درد

در ما دو همزاد، یکی ست!

همچون تو دوست داشتن و نوشیدن،

افتخار من باشد، هستی من باشد.

حال بخوان ترانه ای با آتش درون!

که تو پیری و برنایی، لیک من…

Quelle: Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan. Stuttgart 1819, Joseph Kiermeier-Debre (Hrsg.), 4. Auflage, München: dtv, 2016.


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