Goethe an Hafis – Teil 3

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Ich möchte diesmal das Eröffnungsgedicht des zweiten Kapitels des West-östlichen Divans, das sog. „Hafis Nameh“, vorführen und neu übersetzen. Der Titel des dialogischen Gedichts lautet „Beyname“, welcher auf den Künstlernamen des Dichters Bezug nimmt. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Beyname.

Dichter.

Mohamed Schemseddin sage,

Warum hat dein Volk, das hehre,

Hafis dich genannt?

Hafis.

Ich ehre,

Ich erwiedre deine Frage.

Weil, in glücklichem Gedächtniß,

Des Corans geweiht Vermächtniß

Unverändert ich verwahre,

Und damit so fromm gebahre

Dass gemeinen Tages Schlechtniß

Weder mich noch die berühret

Die Prophetenwort und Saamen

Schätzen wie es sich gebühret,

Darum gab man mir den Namen.

Dichter.

Hafis drum, so will mir scheinen,

Möcht’ ich dir nicht gerne weichen:

Denn wenn wir wie andre meynen,

Werden wir den andern gleichen.

Und so gleich ich dir vollkommen

Der ich unsrer heil’gen Bücher

Herrlich Bild an mich genommen,

Wie auf jenes Tuch der Tücher

Sich des Herren Bildniß drückte,

Mich in stiller Brust erquickte,

Trotz Verneinung, Hindrung, Raubens,

Mit dem heitren Bild des Glaubens.

تخلص.

شاعر:

ای محمد شمس الدین، بگو که

چرا قوم مقدس ات

تو را حافظ نامیدند؟

:حافظ

  .پرسش را ارج می گذارم و می گویم ات پاسخ

چون در خاطری خوش،

معطر به میراث قرآن،

که بی هیچ تغییری حافظ اش هستم،

تا با یاری اش دیندارانه رفتار کنم،

تا دست شرارت روزگار پست، 

نه به من و نه به آنانی رسد،

که کلام و عترت پیامبر

را گرامی می دارند آنچنان که باید،

از این رو این نام را بر من نهادند.   

شاعر:

از این رو، ای حافظ، در نظرم می نماید،

 ،که از دل نخواهم که از تو دوری جوید

چون هر آن گاه که بسان آن دیگری بی اندیشیم،

بسان همان دیگری می گردیم.

و در این حال است که من به کل بسان تو گشته ام،

آن منی که از کتب مقدس مان

تصویری آسمانی از برای خویش برگرفتم،

همچون که بر پرده ای از پرده ها،

صورت خدا نقش بربست،

و مرا با قلبی خفته از نو زنده کرد،

اگرچه با انکار و مزاحمت و ربایش،

اما با تصویری با نشاط از ایمان.

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan. Stuttgart 1819, Joseph Kiermeier-Debre (Hrsg.), 4. Auflage, München: dtv, 2016.


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