Goethe an Hafis – Teil 4

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich eines der zwei Gedichte mit dem Titel „Fetwa“ – ein religionsrechtliches Gutachten – im zweiten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Hafis Nameh“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Fetwa.

Hafis Dichterzüge sie bezeichnen

Ausgemachte Wahrheit unauslöschlich;

Aber hie und da auch Kleinigkeiten

Außerhalb der Gränze des Gesetzes.

Willst du sicher gehn, so mußt du wissen

Schlangengift und Theriak zu sondern –

Doch der reinen Wollust edler Handlung

Sich mit frohem Muth zu überlassen,

Und vor solcher, der nur ew’ge Pein folgt,

Mit besonnenem Sinn sich zu verwahren,

Ist gewiß das beste um nicht zu fehlen.

Dieses schrieb der arme Ebusuud euch.

Gott verzeih ihm seine Sünden alle.

فتوا

تمنای شاعرانه ی حافظ است که می نامد

حقیقت‌ ناب را ناشدنی پاک؛

لیک‌ اینجا و آنجا هم می گوید سخن از

چیزهایی ناچیز بیرون از قامت قانون.

اگر عزم رفتن در امان داری، پس باید که بدانی

رسم سوا کردن سم مار و سودای دود –

اما سپردن نفس با شهامتی سرشاد

به میلی پاک برای عملی ناب،

و مراقبت از خویشتن با درکی ادراک شده،

در برابر کسی که پیرو درد ابدی ست،

این بی شک بهترین راه دوری از خطاست.

این بود کلامی از ابوسعود بی چیز به شما.

باشد که خداوند جمله گناهانش ببخشاید.

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan. Stuttgart 1819, Joseph Kiermeier-Debre (Hrsg.), 4. Auflage, München: dtv, 2016.


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