Goethe an Hafis – Teil 6

Weiterhin geht es um das Goethe-Hafis-Verhältnis bzw. um Goethes Rezeption der persischen Dichtkunst anhand von Hafis und seinem Divan aus knapp 500 Ghaselen. Diesmal übersetze ich das Gedicht mit dem Titel „Wink“ im zweiten Kapitel des West-östlichen Divans, das sog. „Hafis Nameh“. Die Übersetzung ist wie immer hier mit wenigen Ausnahmen zeilen- und wortgetreu gehalten, allerdings ohne Beachtung metrischer Besonderheiten.

Wink.

Und doch haben sie Recht, die ich schelte:

Denn daß ein Wort nicht einfach gelte

Das müßte sich wohl von selbst verstehn.

Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben

Blicken ein paar schöne Augen hervor.

Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor,

Er verdeckt mir zwar das Gesicht;

Aber das Mädchen verbirgt er nicht,

Weil das schönste was sie besitzt

Das Auge, mir in´s Auge blitzt.

چشم اشاره 

و با این حال حق با آنانی‌ست که کردمشان سرزنشی:

چونکه یک کلمه به خودی خود ندارد ارزشی،

فهم این نکته چیزیست بس سهل.

کلمه بادبزنی چوبی ست! از بین چین‌هایش

یک جفت چشم دلبر می‌نگرد برون را،

و بادبزن هم ریشه‌ی فرشی دلنواز ست،

رخ را می‌کند ناپیدا و لیک،

دخترک را نمی‌کند پنهان،

چونکه زیباترین زیبای‌اش

چشمی‌ست که می‌درخشد در چشمم.

Von Goethe, Johann Wolfgang: West-oestlicher Divan. Stuttgart 1819, Joseph Kiermeier-Debre (Hrsg.), 4. Auflage, München: dtv, 2016.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert