Rudolf Gelpke (1928-1972) ist zwar nicht der erste westliche Orientalist, der sich als Forscher oder Übersetzer mit Nezamis Werk befasste, aber der erste deutschsprachige Übersetzer eines ganzen Buchs aus dem fünf Bücher umfassenden Hauptwerk Nezamis, einem mit knapp 29000 Doppelversen monumentalen Epos aus der klassisch-persischen Literatur, das im 12. Jahrhundert entstand. Das Werk, das im Persischen auch als „Chamsse“ im Sinne eines literarischen Quintetts bekannt ist, besteht reihum aus den vier Romanzen „Chosrow & Schirin“, „Lejli & Madschnun“, „Sieben Bildnisse“, „Alexanderbuch“ und der ethisch-philosophischen Geschichtensammlung „Der Schatz der Geheimnisse“. Die Romanze „Sieben Bildnisse“ übersetze Gelpke zum ersten Mal Ende der 1950er-Jahre in vollständiger Form ins Deutsche. 1959 kam die Übersetzung unter dem Titel „Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen“ beim Züricher Manesse Verlag heraus, der seit 1944 Klassiker der Weltliteratur aus allen Epochen und Kulturkreisen veröffentlicht. Im selben Verlag wurde 2007 die Übersetzung mit einem Umfang von 302 Seiten und einem Nachwort vom Übersetzer neu veröffentlicht.
Um über das Leben Gelpkes und seine Liebe zum Iran bzw. Orient zu erfahren, lässt sich dieser kurze Artikel aus dem Wissenschaftsmagazin der Universität Basel vom Mai 2019 empfehlen, der von seinem Sohn Basil Gelpke stammt und auf einem Vortrag an der Universität Basel beruht.
Quellen: Gelpke, Basil: Die Liebe meines Vaters zum Orient, in: Universitätsmagazin UNINOVA (Online-Version), Mai 2019, Basel. (Universität Basel); Gelpke, Rudolf: Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen, 1959, Zürich. (Manesse); Webpräsenz des Manesse-Verlags.
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